ein blick auf

von semier insayif

wo dunkel sich das licht verschluckt ergreift ein körperauge zuckend sich nach innen – offen so sein sehhemd für das spiel der durchgangsgrenzen los gelassen diese welt ein innen aussen bild in rundumquergestellter denkverschlingung sehtextur in reinem purpurschatten – noch im verschließen seiner spähmaschinen dringt ein duft in graublau über jede kluft hinweg und schleichend durch ihn durch – diffundierend jede pore bis in beide nasenhöhlen kriechend hirnwärts hinter ein gesichtverschaltes stirngewölbe steingehämmert – durchfährt er weich und sanft den rhythmus seines augenlides bündelt sich zu einem fleck im zentrum seiner blindheit regenbogenfarbenhautvernetzt und steigend auf zum kopfbild strahlend je aus sich heraus – jenseits einer zeit deren oberfläche beinahe wie im stillstand ruhend siebenfarben bögen all umspannend in die tiefe wirft und so in sprüngen sich entzieht dem wunsch des sich erkennens – fernempfindung zugedeckt beschützt und eingehüllt in kugelhalbgewölbtem riesenblau befleckt was über sich geschieht versickert weiter in den roten rachen fallend auf sein zungenbett als stein – krallend unterm gaumenbogen kehlig wälzend gurgelnd sich im auf und ab umspülend zarte knospen süß wie sauer salzig bitter schnappt das innenkörpernachbild nass und feucht noch traumhaft führend seinen atem windend hin zum schauplatz dieses einen schattenspielers – zeit und herz entglitten rollt ein ruhiger laut inmitten seiner tiefsten tiefe aufwärts an den spitzen zungengrund und schmiegt sich weich an seinen gaumen – das  furchensegel wölbt ruhig sein klangbild wild die backen blähend läuft ein tonhauch über lippen paarend sich und diese so benetzt azurbefreit er selbst zum schlüssel auf gebrochen heben augen blicke hämisch an die fahrt nach oben sich geschielt – verschoben leicht  und ab gekoppelt von sich selbst entströmt der laut beginnend fast noch unhörbar sich bildend aus  dem eigenatem so erweckt zum leben hoch hinauf um küssend fest entschlossen – was bildet sich an seinem lippenfenster – um küssend fest entschlossen all sein hoffen – so was bildet sich an seinem hörgemäuer – um küssend fest entschlossen all sein sehnen zu umschlingen – all sein hoffen zu umarmen – offen löst er es nun tastend schmeckend riechend hörend halb aus seinem mund gesprochen wie er fühlt und halb aus einem fremden maul den laut erst leise ganz zum wort geformt ans weise ohr getragen – vorort weit hinaus belauscht es sich dann selbst um jauchzend alle richtungen zu nehmen – wie berauscht die körperblickmaschine schwingt als pendel nach bis an den rand des horizontes sehend blind in ihr den sitz der spiegelachse so als saum ganz ruhig und leuchtend lind – fragend sich noch einmal fragend – wie sehr ist aussen nun doch innen und so unterscheidungslos – tief nun auch in seinen augenschalen irgendwie sich zu dem einen wort begreifen – irgendwo so von dem einen sinn ergriffen – irgendwann so über auf und all umgreifend himmel – himmel über alle himmels-himmel weit hinweg und von nun an immer schon im ganzen ganz ent-zwei

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semier insayif, geb. 1965 in wien, lebt ebendort als freier schriftsteller. lesungen und sprachperformances im in- und ausland, veröffentlichungen in literaturzeitschriften, kunstkatalogen, anthologien. bisher drei gedichtbände, zuletzt "libellen tänze" (gedichte und musik), haymon verlag, innsbruck 2004  >>